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Viertes Kapitel
Sprung zur Textstelle Dass ich Gaspardes Liebe gewinnen könne, schien mir nicht unmöglich, Schicksal, dass ich es musste, und Glück, mein Leben dafür einzusetzen.
Das Pathos dieses Bekenntnisses passt wenig zu einem Anhänger der Prädestinationslehre, der als solcher eigentlich nur hätte wünschen oder hoffen können, dass ihm das Schicksal Gasparde zur Frau bestimmt habe. Erst recht aber dürfte Schadau von seiner Bereitschaft, sein Leben für sie einzusetzen, nicht sprechen, da er nach calvinistischen Grundsätzen zwar für seinen Glauben, nicht aber für eine Frau zu sterben bereit sein dürfte.
Hinter dieser Entschlossenheit steht auch wohl weniger er als der Autor selbst. Zur Zeit der Ausformulierung der Novelle, Anfang 1873, trug Meyer sich mit dem Gedanken, um die ihm schon länger bekannte Luise Ziegler zu werben, und musste sich besonders seiner Schwester gegenüber, der er die Novelle diktierte, dabei stark machen (siehe unter ENTSTEHUNG). Eben deshalb wohl blieb ihr dieser Moment des Diktates im Gedächtnis. In einem Zeugnis von ihr heißt es:
"Diesen zusammenfassenden Schlußstein des Kapitels hat der Dichter mit Absicht so scharf geschliffen. Er diktierte an jenem Vormittag in Meilen gemütlich, die Zigarre in der Hand, sein Zimmer auf- und niederschreitend. Dann stand er still, rezitierte die Periode mit besonderer Betonung und sagte: So muß dies Kapitel schließen."
Benutzte Literatur: Zaech, Anhang zur historisch-kritischen Ausgabe der 
                  'Sämtlichen Werke' C. F.M.s, 1959.