Wenn das "Amulett" Conrad Ferdinand Meyers bekanntestes Erzählwerk geworden ist, so nicht, weil es für sein bestes
gehalten wurde, sondern weil es das am leichtesten zugängliche ist. Schon 1875 druckte die KIELER ZEITUNG die Novelle nach, und die
Einzelausgabe wurde zu Meyers Lebzeiten sechsmal wieder aufgelegt. Daneben erlebte das Werk im ersten Band der "Novellen" ab
1885 fünf Auflagen und erschien 1886 sogar schon in stenographischer Schrift.
Bis zum Freiwerden der Druckrechte im Jahre 1929 brachte es die Einzelausgabe auf über 60 Auflagen, und auch eine erste illustrierte Ausgabe -
1925 in der 'Kranz-Bücherei' - kam heraus. Sofort mit dem Wegfall der Lizenzierung erschienen dann aber ein Dutzend und mehr Neuausgaben,
darunter die Reclam-Ausgabe, die Insel-Ausgabe, die Ausgabe in 'Schaffsteins Blauen Bändchen' und ein halbes Dutzend Ausgaben für
den Schulgebrauch.
Die frühe Etablierung der Novelle als Schultext hat sicherlich mit dazu beigetragen, dass nur wenige illustrierte Ausgaben oder Ausgaben
für Buchliebhaber noch erschienen, weit weniger als für einzelne Novellen Gottfried Kellers oder Theodor Storms. Ausgaben für
den Deutschunterricht - mit und ohne Kommentierungen - gab es aber immer wieder und gibt es bis heute, sodass von einer anhaltenden
Verwendung dieses Textes in der Schule ausgegangen werden kann.
Auch eine Verfilmung hat es gegeben, allerdings nur in einer Kurzform von 30 Minuten, den Film des ZDF von Peter Schulze-Rohr von 1978. Sie
wird am Ende dieser Ebene (10. Kapitel) vorgestellt und beurteilt.

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Zeichnung von Hans Spitzmann (1925)
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Zeichnung von Ugo Monicelli (1966)
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Zeichnung von O.A. Brasse (1937)
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Illustration von Carl Wolf (1929)
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Zeichnung von O.A. Brasse (1937)
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Zeichnung von Otto Boris (1931)
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Zeichnung von Otto Boris (1931)
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Zeichnung von Ugo Monicelli (1966)
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Zeichnung von Ugo Monicelli (1966)
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Zeichnung von O.A. Brasse (1937)
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Zeichnung von Otto Boris (1931)
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Zeichnung von Ugo Monicelli (1966)
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Zeichnung von Carl Wolf (1929)
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Zeichnung von O.A. Brasse (1937)
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Zeichnung von Hans Spitzmann (1925)
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Zeichnung von O.A. Brasse (1937)
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Zeichnung von Otto Boris (1931)
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Zeichnung von Ugo Monicelli (1966)
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Illustration von Carl Wolf (1929)
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Zeichnung von Hans Spitzmann (1925)
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1978 wurde das 'Amulett' von Peter Schulze-Rohr (geboren 1926) für das Zweite Deutsche Fernsehen verfilmt. Es ist ein 'kleiner' Film
von nur 30 Minuten Länge, und entsprechend verkürzt wird die Handlung. Die Vorgeschichte samt der Fechtlehrer-Episode entfällt, der
Film setzt direkt mit dem Zusammentreffen in dem Gasthaus vor Melun ein. Das Hauptgewicht liegt auf den Religionsstreitigkeiten, auch die
Prädestinations-Idee wird nur gestreift. In Paris werden ebenso die Szenen bei Coligny weggelassen, die Handlung zeigt in kurzen Abschnitten
den Duell-Anlass, das Duell selbst, Schadaus Gefangensetzung im Louvre und die Befreiung Gaspardes - alles weitgehend nur als Kammerspiel.
In dieser kleinen Form kann die große Geschichte, die Meyer erfassen wollte, natürlich nicht sichtbar werden, sie wird im Grunde
nur zitiert. Doch könnte gerade die Differenz zwischen dem schicksalsschweren Gehalt der Novelle und diesem nur äußerlichen
Abbilden ihrer wichtigsten Geschehnisse eine Anregung sein, sich über Meyers Intentionen genauer klar zu werden. Der Film, weil er praktisch
keine Aussage hat, verdrängt die Novelle nicht, er legt es eher nahe, sie zu seiner Erklärung hinzuzuziehen.
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Hans Schwab (geboren 1950) als Hans von Schadau
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Peter Dolder (geboren 1945) als Wilhelm Boccard
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Klara Höfels als Gasparde Chatillon
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Otto Kurth (1912-1996) als Rat Chatillon
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Schadau bei Chatillon in Paris
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Boccard stellt sich bei Schadau ein
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Boccard und Schadau beim Gang durch die Stadt, Boccard in der Tracht der Schweizer Garde.
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Thomas Kylau (geboren 1932) als Graf Guiche
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Das Duell an der Stadtmauer
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Schadau und Gasparde bei ihrem Verlöbnis
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Boccards Tod nach Gaspardes Befreiung
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Die Flucht durch die Stadt
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