Die Farbzeichnung von Bernd Steiner nimmt das Festgeschehen mit demselben Abstand wahr wie die Novelle, während die Verbeugung
Friedrich Mergels vor dem Gutsherren von Kubin nach der falschen Seite hin übertrieben wird, weil er ja weniger demütig als hochmütig
auftritt. In der Miniaturzeichnung von Sigrid Schloemp ist der 'erste Elegant' des Festes richtiger dargestellt.
Der Jude Aaron in der Radierung von Heinrich Nauen ist unverkennbar antisemitisch angelegt. Das ist kein 'Schlächter und Althändler'
aus einer Kleinstadt des 18. Jahrhunderts, sondern ein jüdischer Anwalt oder Juwelier der 1920er Jahre, wie sie im
SA-Kampfblatt 'Der Stürmer' portraitiert zu werden pflegten. Die Zeichnung von Willi Probst trifft die von der Novelle gemeinte
Figur viel besser.
Weder der Gang von Aarons Frau zum Haus des Gutsherren noch ihre Anwesenheit dort kommen so, wie in den Illustrationen von Vogel und
Wilkens dargestellt, in der Novelle vor. Der Holzschnitt zeigt den Schmerz der Frau aber wesentlich eindrucksvoller als die Farbzeichnung. -
Rudolf André betont mit dem hochgehaltenen Zettel den Aspekt der Kriminalgeschichte, während Hans Fronius aus einem nur nachträglich
mitgeteilten Schreck einen dramatischen Augenblick der Geschichte selbst macht. Der Holzschnitt von Hans Pape ist eine gelungene Verbildlichung
des Zuges der Juden durch das Brederholz.
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Zeichnung von Bernd Steiner (1923)
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Zeichnung von Alfred Kubin (1923)
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Zeichnung von Sigrid Schloemp (1958)
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Lithographie von Heinrich Nauen (1923)
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Zeichnung von Willi Probst (1952)
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Holzschnitt von Heiner Vogel (1964)
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Zeichnung von Hugo Wilkens (1921)
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Zeichnung von Rudolf André (1913)
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Zeichnung von Hans Fronius (1962)
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Holzschnitt von Hans Pape (1955)
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