Wo liegt Hohen-Cremmen mit dem Gut der Familie von Briest? Einen Ort dieses
Namens gibt es nicht, aber doch mehrere Hinweise, die man für eine
Lokalisierung aufgreifen kann. Es gibt 1. den Stammsitz der Familie von
Plotho - also den Ardenne-Kontext - in Zerben an der Elbe, es gibt 2. das
im Roman genannte Rathenow, aus dem man nach Hohen-Cremmen immer wieder zu Besuch
kommt, es gibt 3. für Briefe aus Hohen-Cremmen den "Friesacker Poststempel" (Kapitel 22),
also das Städtchen Friesack als nächste Poststation, es gibt 4. den vormaligen
Stammsitz der Familie von Briest in Nennhausen, dem in Kapitel 4 auch noch die Stadt
Nauen (etwa 25 km östlich von Nennhausen) zugeordnet ist, und es gibt 5. das namensverwandte
Städtchen Kremmen nordwestlich von Berlin.
Das in Elbnähe gelegene Zerben, also der Herkunftsort des Effi-Vorbildes
Elisabeth von Ardenne, scheidet als Bezugsort jedoch aus. Es liegt von Rathenow
viel zu weit weg, als dass Instetten, wie er getan hat, des öfteren von dort
nach Hohen-Cremmen herübergeritten kommen konnte. Aber auch Kremmen als
Bezugsort scheidet wegen der zu großen Entfernung zu Rathenow aus, wenn schon
sich Fontane mit 'Schwantikow' - dem Heimatort von Effis Mutter - noch an
einen weiteren Namen aus dieser Gegend anlehnt: den des nahe bei Kremmen gelegenen
Städtchens Schwante.
So ist der wahrscheinlichste Bezugspunkt für Hohen-Cremmen das zwischen
Rathenow, Friesack und Nauen gelegene Dorf Nennhausen, in dem seit 1677 die
märkische Adelsfamilie von Briest ansässig war. Der letzte Spross
dieser Familie, eine geborene Caroline von Briest, in zweiter Ehe mit dem Schriftsteller
Friedrich de la Motte Fouqué verheiratet und auch selbst Autorin, starb auf
Schloss Nennhausen 1831. Dass Fontane sich dieses Hintergrundes
auch bewusst war, zeigt ein Brief, den er 1895 an eine Leserin schrieb:
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Der Handlungsraum von Fontanes "Effi Briest" mit den
möglichen Bezugsorten (nach: Diercke Weltatlas. Westermann Verlag 1957).
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Die Lage des Herrenhauses der Briests neben einem Kirchhof und zugleich einem Teich ist
etwas problematisch. Zum einen hat man Kirchhöfe normalerweise nicht neben
Gewässern angelegt, zum anderen wurden Herrenhäuser im 17. Jahrhundert nicht
unmittelbar neben Kirchhöfe gesetzt oder hätten Gutsherren die Anlage eines Kirchhofes
so in ihrer Nachbarschaft gestattet. So liegt es nahe, für diese Gegebenheiten auf einen
symbolischen Sinn zu schließen. (Näheres siehe unter
GESTALTUNG zu Kapitel 1)
Das Briest'sche Herrenhaus wird aber auch ohne die für solche Gutshäuser
charakteristische Wirtschaftsumgebung gezeigt. Normalerweise lag von der Straße
her vor dem Gutshaus der Hof mit Ställen, Scheunen, Gesindehäusern usw.,
doch ist von einer Bewirtschaftung hier so gut wie nichts wahrnehmbar. Die Briests
leben wie Pensionäre, nur ganz am Rande kommt der Wirtschaftsbereich in den Blick.
In Kapitel 2 erinnert Effi Hulda daran, dass sie einmal bei ihnen auf dem Scheunendach
entlanggerutscht sei,
und in Kapitel 4 äußert Briest, dass er seinen Inspektor habe entlassen
müssen, ausgerechnet während der Erntezeit, auf welche dann noch mit der
Bemerkung Bezug genommen wird, Briest habe 'den Raps gut verkauft'. In Kapitel 5
schließlich steht in einem Brief Effis von ihrer Hochzeitsreise der Satz,
sie gäbe etwas darum, wenn sie "auf unserem Hof auf einer Wagendeichsel sitzen
und unsere Tauben füttern könnte". Ein bewirtschafteter Hofteil ist also
vorhanden, ist dem Gutshaus aber nur vage zuzuordnen.
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Das Herrenhaus Hohen-Cremmen und seine Umgebung
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Da Fontane Nennhausen zweifellos kannte, nahm er sich die Schlossanlage mit dem einen Seitenflügel und dem Rondell vermutlich auch für Hohen-Cremmen zum Vorbild. Allerdings ist
Nennhausen ein Barockschloss und deutlich größer, als man sich Effis Elternhaus vorstellen darf.

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Das Schloss von Nennhausen heute (in Privatbesitz).
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Wenn das Briest'sche Herrenhaus schon aus der Zeit des Kurfürsten Georg
Wilhelm stammt, ist es - auch für die damalige Zeit - sehr alt. Georg Wilhelm,
Vater des 'Großen Kurfürsten', war Kurfürst von Brandenburg
von 1619 bis 1640, d.h. das Herrenhaus wäre schon im 30-jährigen
Krieg erbaut worden. So alte Häuser haben sich aber zumeist bis ins 19.
Jahrhundert gar nicht erhalten, sie wurden schon im 18. Jahrhundert durch Neubauten
ersetzt. Eine Vorstellung vom Aussehen eines solchen Hauses lässt sich deshalb
auch nur über ein Gutshaus aus dem 18. Jahrhundert vermitteln.
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Die Vorderfront eines preußischen Herrenhauses
aus dem 18. Jahrhundert. (Aufnahme von 1929)
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Die Gartenfront des Hauses. (Aufnahme von 1929)
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Anders als für den Schauplatz Hohen-Cremmen, der als solcher erfunden ist und
folglich an der Realität nicht gemessen werden kann, ist für den Schauplatz
Berlin von der realen Bestimmtheit natürlich nicht abzusehen. So namensgenau, wie
Fontane ihn in Szene setzt, geht er über das zu seiner Zeit Übliche aber
weit hinaus. Er ist tatsächlich
der in dieser Hinsicht realistischste deutsche Autor dieser Epoche. Sämtliche in
"Effi Briest" auftauchenden Ortshinweise zu Berlin sind nicht nur über den
Stadtplan zu verifizieren, sondern es sind die betreffenden Stellen auch noch mit einer
Vielzahl von Einzelheiten wirklichkeitsgerecht einbezogen. Wer die Handlung des
Romans im vollen Sinne verstehen will, darf an diesem Anteil von 'Welt' an ihm
nicht vorbeigehen. Auch für ein Großteil der zeitgenössischen Leser
hat dieser Realitätsbezug mit zu seiner Wirkung beigetragen.

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Rechts das Hotel du Nord um 1890 (Landesarchiv Berlin). Links anschließend das
Niederländische Palais, dann das Kaiserpalais und das Opernhaus, dahinter die Kuppel des Schlosses.
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Heute bietet sich dort ein noch immer ähnliches Bild. Das im Krieg zerstörte Niederländische
Palais wurde 1964 durch eine Kopie des Gouverneurshauses aus der Jüdenstraße ersetzt, und die kleine
Lindengasse, an deren Ecke das Hotel vormals stand, in den 1920er-Jahren überbaut. Deshalb reicht die
Front von zwei Bankhäusern bis zur Ecke der Charlottenstraße.

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Die Straßenfront zwischen Oper und Charlottenstraße heute
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Das Möbelhaus Spinn & Mencke
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Goschenhofer: Bettwaren- und Wäschegeschäft
in der Leipziger Straße 58
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Eine Zeitungsanzeige der Firma Goschenhofer & Roesicke aus
dem Jahr 1878.
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Blick in die Leipziger Straße (Ecke Friedrichstraße) nach Osten.
(Foto von Waldemar Titzenthaler, 1898)
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Unter den Linden Ecke Friedrichstraße, Blickrichtung Süden: die
Cafés Bauer und Kranzler (Postkarte aus der Sammlung der Berliner Stadtbibliothek)
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Die Friedrichstraße (Ecke Leipziger Straße) in Blickrichtung Linden 1878 (Foto von Lucien Levy)
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Das Freigelände des Zoologischen Gartens von Berlin im Jahre 1880
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Das Elefantenhaus im Zoologischen Garten von Berlin 1879
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Die Nationalgalerie auf der Museumsinsel in einer Aufnahme von 1879.
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Der Adressbucheintrag der Firma Demuth aus dem Jahr 1888.
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Die Berliner Innenstadt um 1880 mit der Nationalgalerie (1), dem Hotel du Nord (2),
dem Café Bauer (3), dem Demuth'schen Laden (4) und den Firmen Spinn & Mencke (5)
und Goschenhofer (6).
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Der 1871 am Spreebogen gebaute Lehrter Bahnhof,
links im Hintergrund die Kaserne des 2. Garde-Ulanenregiments
an der Invalidenstraße. (Foto von F. A. Schwartz)
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Das National-Panorama (Rundbau rechts) und das Gebäude des preußischen
Generalstabs (links) vor dem Neubau der Moltke-Brücke am Spreebogen (Foto von Hermann
Rückwardt 1889).
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Das National-Panorama (1) nahe der Stelle des heutigen Bundeskanzleramtes,
der Lehrter Bahnhof (2) an der Stelle des heutigen Zentralbahnhofes und der
Stettiner Bahnhof (3).
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Der 1876 eröffnete Stettiner Bahnhof war in jener Zeit von den acht Berliner
Fernbahnhöfen der mit dem größten Fahrgastaufkommen, da über
ihn vor allem der Urlauberverkehr mit der Ostsee ablief.
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Das Netz der preußischen Staatsbahn im Jahre 1885 mit den Direktionen Berlin (blau),
Bromberg (rot) und Magdeburg (schwarz) sowie die Stargard-Cüstriner Eisenbahn (grün).
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Die Lage Kessins ist durch die Nähe zu Varzin, dem Gut Bismarcks in Pommern,
ziemlich genau bestimmt, aber einen Ort dieses Namens gibt es in dieser Gegend nicht.
Man könnte ihn sich an die Stelle von Rügenwalde bzw. Rügenwaldermünde
denken, doch hat Fontane diese Gegend nicht gekannt. Wie er selbst erklärt hat
und sich aus dem Roman auch ergibt, hat er sich vielmehr für die Beschreibung
Kessins und seiner Umgebung ganz an Swinemünde (heute Swinoujscie) gehalten,
die Stadt am Ostende von Usedom, in der er zwischen seinem achten und dreizehnten
Lebensjahr selbst gelebt hat. "... Kessin,
dem ich die Scenerie von Swinemünde gegeben habe", bekennt er in einem Brief vom 12. Juni
1895 an Anna Catharina Mayer. Die Varziner Gegend wird nur durch einen einzigen
weiteren geographischen Namen in dem Roman noch berührt, Köslin, als es in
Kapitel 19 über den Wohlstand des Oberförsters Ring heißt, seine Mutter sei
nur "eine Plättfrau aus Köslin" gewesen. Die lokalen Einzelheiten Kessins werden
deshalb fortan nach dem Bild des rund 180 km weiter westlich gelegenen Swinemünde dargestellt.
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Die pommersche Küste hinter Köslin (heute Koselice) - der angedeutete
geographische Raum für die erfundene Stadt Kessin.
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Die pommersche Küste mit Stettin, Usedom und Swinemünde, dem tatsächlichen
Vorstellungs-Raum für die Kessiner Handlung.
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Dass Kessin seinem Profil nach Swinemünde ist, zeigt sich zunächst an einigen
Namens-Parallelen. Die Uferstraße heißt hier wie die von Swinemünde
'Bollwerk', das zwischen der Stadt und dem Meer liegende Wäldchen 'Plantage' (in der
Bedeutung von 'Pflanzung', urbar gemachtes Sumpfland), an der Kessine-Mündung gibt es
wie an der Swine zwei Molen und in der Umgebung noch das Dorf Morgenitz und den Gothensee.
Die Größe der Stadt entspricht allerdings nicht derjenigen Swinemündes von 1880,
sondern ist die der ersten Jahrhunderthälfte. Es ist eine Stadt von 3000 Einwohnern mit pro
Saison 1500 Badegästen (Swinemünde hatte um 1880 schon 10 000 Einwohner und 15 000
Badegäste), und auch ihre gesellschaftliche Dürftigkeit kennzeichnet Fontane ganz so,
wie er es 1893 in "Meine Kinderjahre" für Swinemünde tut. Es gibt zwar Konsuln
aus vieler Herren Länder und Schiffsverkehr über die Ostsee, aber die Honoratioren
der Stadt sind eher Originale als 'feine Leute' und stellen für einen Landrat und seine Frau
keinen rechten Umgang dar. Viel deutlicher noch aber erweist sich die Identität von Kessin und
Swinemünde in den Raumverhältnissen. Sämtliche in "Effi Briest" vorkommenden Orts- und
Richtungsangaben lassen sich problemlos in einen Swinemünder Stadtplan übertragen und
geben dann für die Handlung die passenden Aufschlüsse. Es ist wirklich diese Stadt,
in der sich Fontane das Kessiner Geschehen vorgestellt hat - und so ist es auch sinnvoll, es
dorthin zu projizieren.
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Die Stadt Kessin in den Konturen von Swinemünde (mit Links zu den zugehörigen
Romanstellen hinterlegt).
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Schwieriger allerdings ist es, diesen Schauplatz - oder Fontanes Vorstellungen davon -
in Bildern wiederzugeben. Swinemünde hat sich während des 19. Jahrhunderts stark
verändert, so dass sich das Stadtbild von 1830 und das Milieu von 1880 in keiner Abbildung
treffen. In den Zeichnungen aus dem frühen 19. Jahrhundert sind natürlich auch die
früheren Lebensverhältnisse sichtbar und sind der Handlung nicht angemessen, und in den
späteren Fotos zeigt sich zwar das richtige Milieu, aber das gemeinte Stadtbild ist nicht
mehr vorhanden. Fontane selbst hat diesen Wandel, als er Swinemünde dreißig
Jahre nach seinem Weggang von dort noch einmal besuchte, auch selbst registriert, war sich
also dieses Gegensatzes völlig bewusst. In einem Brief an seine Frau vom 24. August 1863
schreibt er:
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Das 'alte Fachwerkhaus' des Hotels "Drei Kronen" im Jahre 1837.
(Ausschnitt aus einem Stahlstich von Friedrich Rosmäßler, Stadtmuseum Berlin)
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Das Hotel "Drei Kronen" im Jahre 1880.
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Und über die Stadt heißt es:
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Die Straße am Swine-Ufer - das Obere Bollwerk - mit dem fahnengeschmückten Hotel 'Drei Kronen'.
(Stahlstich von Friedrich Rosmäßler von 1837, Stadtmuseum Berlin)
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Die Bollwerkspartie am Swine-Ufer von der alten Fähre gesehen.
(Stahlstich von Friedrich Rosmäßler von 1837, Stadtmuseum Berlin)
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Nicht nur auf die Topographie Kessins, auch auf die Beschreibung des
Innstetten'schen Hauses hat Fontane große Sorgfalt verwandt. Wie sich
im Zusammenführen der einzelnen Beschreibungselemente erweist, hat er eine
sehr genaue Vorstellung von diesem Haus gehabt: man kann ohne weiteres eine
Zeichnung davon anfertigen. Nur gleich bei der ersten 'Begehung' unterläuft
ihm die Unstimmigkeit, dass das Zimmer, in das man links vom Flur eintritt,
hier als Innstettens Wohn- und Arbeitszimmer bezeichnet wird (Kap. 6, Abs. 56),
während später - und einzig logisch - die Zimmer links Effis Zimmer sind
und sie den Flur überqueren muss, um in sein Arbeitszimmer zu kommen. Alle
anderen Angaben aber lassen sich widerspruchsfrei mit den nachfolgenden
Zeichnungen verbinden.
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Das Erdgeschoss des Kessiner Hauses
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Das Obergeschoss des Kessiner Hauses
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Das 1867 von Bismarck erworbene Gutshaus von Varzin.
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Wenn Innstetten zu einem Besuch in Varzin eingeladen - richtiger:
einbestellt - wird, entspricht das also durchaus Bismarcks Gepflogenheiten.
Nicht ganz verständlich erscheint, dass er im Winter noch in spätester Nacht
nach Kessin zurückkehren muss. Immer wieder wird für solche Besuche betont,
dass Bismarck ein ebenso aufmerksamer wie unkomplizierter Gastgeber
gewesen sei - sollte er wirklich einen Landrat mitten in der Nacht entlassen
und ihm zugemutet haben, bis morgens um sechs nach Haus unterwegs zu sein? Noch dazu,
wo er für diesen Landrat, wie es in Kapitel 15 heißt, ein 'liking' hat, ihn also
besonders schätzt? Die nächstliegende Erklärung ist, dass Fontane die
Verhältnisse in Varzin nicht kannte und sich nicht vorstellen konnte, dass
ein solcher Besucher dort auch noch über Nacht blieb. Tatsächlich ist
von diesen Dingen in größerem Umfang auch erst nach Bismarcks Tod
berichtet worden.
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Die Bollwerkspartie am Swine-Ufer mit (von links) dem Hotel "Drei Kronen",
dem Rathaus, einer Mühle und dem "Hôtel de Prusse" (Lithographie
von 1844).
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Apotheke am Markt: Die Gieshübler'sche Apotheke steht an derselben Stelle
wie die einst von Fontanes Vater in Swinemünde gepachtete Stadtapotheke.
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Das Haus der Stadtapotheke von Swinemünde
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Die Gedenktafel an dem Neubau, der heute in Swinemünde den Platz der Stadtapotheke einnimmt.
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Das Stadtinnere von Kessin in den Konturen von Swinemünde
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Die Bahnstrecken im Handlungsraum des Romans.
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Das Hotel "Drei Kronen" nach einem ersten Umbau im Jahre 1843.
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Swinemünder Strandbauten auf einer kolorierten Postkarte vom
Ende des 19. Jahrhunderts.
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Das Herrenbad von Swinemünde
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Der Strand von Swinemünde mit dem Herrenbad
um 1835.
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Der Ostseestrand vor dem polnischen Swinoujscie
heute - rechts im Hintergrund das deutsche Seebad Ahlbeck.
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Die südliche Hälfte der Insel Usedom zwischen Swinemünde und Pudagla.
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Es liegt nahe, dass Fontane von der beschriebenen Gefahr des Schloons aus seiner Swinemünder
Zeit vom Hörensagen wusste, ihm die Sache aber weit genug entfernt schien, dass er hier nicht
einmal die Namen - Schloon und Gothener See - abzuändern für erforderlich hielt.
Zur Zeit des Erscheinens von "Effi Briest" war diese Gefahrenstelle auch längst
beseitigt. Ein Kanal - der Sack-Kanal (benannt nach dem vormaligen pommerschen Oberpräsidenten Sack)
- leitete das Wasser ab und führte es in einem Rohr unter dem Strand hindurch ins Meer.
Was die Gefahr für Fahrzeuge anbetrifft, so ist es im Übrigen unwahrscheinlich,
dass die Kutschen hier die Stelle passieren können, die Schlitten jedoch einzusinken
drohen: man sollte eher das Umgekehrte vermuten. Fontane hatte für diesen Schloon aber
nur die - noch dazu symbolträchtige - Bedeutung im Sinn, dass er die Schlitten zu einem
Umweg zwingt, eine Auskunft zu den tatsächlichen Gegebenheiten lag ihm fern. Für
die Entfernungen hält er sich aber wieder an Usedom. Vom Forsthaus Uvagla (tatsächlich
Pudagla) fährt man zum Strandweg hinunter, der, "eine Meile lang, in beinahe gerader Linie
bis an das Kessiner Strandhotel" führt, was mit 7,5 Kilometer der Strandlänge
zwischen Bansin und Swinemünde ziemlich genau entspricht.
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Die südliche Hälfte der Insel Usedom zwischen Swinemünde und Pudagla.
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Das 1806 erbaute Swinemünder Rathaus mit dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal von 1897 (um 1900).
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Effis Wege (blau) und der Weg Roswithas (rot)
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In Kapitel 21 soll Roswitha Effi "bis an den Ausgang der Reeperbahn oder
bis in die Nähe des Kirchhofs entgegenkommen", doch verfehlten sie sich
aufgrund der vielen Wege durch die Plantage auch hier. Effis Äußerung dazu,
sie ängstige sich nicht mehr, "auch nicht einmal am Kirchhof, und im Wald bin ich
noch keiner Menschenseele begegnet", bestätigt noch einmal die Gestaltung der
räumlichen Verhältnisse von Kessin nach dem Muster von Swinemünde.
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Das Hotel "Drei Kronen" in Swinemünde im Jahre 1843.
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Was ist zu folgern? Schon zur Erscheinungszeit des Romans hat man - bei acht Berliner
Fernbahnhöfen und einer zugleich andauernden Erweiterung des Eisenbahnnetzes -
diese Dinge nicht recht übersehen. Unter Wahrscheinlichkeits-Gesichtspunkten ist
gegen Effis Ankunft an dieser Stelle also nichts einzuwenden.
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Das Netz der preußischen Staatsbahn im Jahre 1885 mit den Direktionen Berlin (blau),
Bromberg (rot) und Magdeburg (schwarz) sowie die Stargard-Cüstriner Eisenbahn (grün).
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Der Bahnhof Friedrichstraße von Südosten im Jahr 1898
(Foto von Waldemar Titzenthaler)
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Der Bahnhof Friedrichstraße (1) und die Pension Dorotheen-
Ecke Schadowstraße (2).
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Das Königliche Opernhaus in Berlin, Unter den Linden, mit dem
Schloss im Hintergrund (um 1900).
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Die in den 1880er Jahren bebaute Keithstraße in Richtung Landwehrkanal,
links die Einmündung der Wichmannstraße. (Aufnahme von 1925,
Landesarchiv Berlin)
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Lützowufer und Cornelius-Brücke an
der Einmündung Keithstraße. (Aufnahme von 1912, Landesarchiv Berlin)
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Keithstraße Ecke Lützowufer und Umgebung.
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Blick auf das Café Helms und das Schloss
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Albert Kiekebusch: Blick von der Schleusenbrücke zum Berliner
Schloß (1892), davor das Café Helms.
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Das 'Rote Schloss' gegenüber dem Café Helms - an derselben Stelle, nur ein wenig
zurückversetzt, steht heute das vormalige DDR-Staatsratsgebäude mit dem originalen
Schloss-Portal.
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Eine Anzeige aus der Vossischen Zeitung vom November 1886, als Lorenz Adlon
das Restaurant Hiller übernahm.
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Das Reichskanzlerpalais - Wilhelmstraße 76 - in einer
Aufnahme von 1880.
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Das 1877 neu errichtete preußische Innenministerium Unter den Linden in einer
Aufnahme von 1930.
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Die Berliner Innenstadt mit dem Café Helms (1),
dem Restaurant Hiller (2), dem Innenministerium (3) und dem
Reichskanzlerpalais (4).
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Die Gartenfront des Charlottenburger Schlosses 1919 in einer Aufnahme
von Max Missmann. (Die Stelen mit den Kaiser-Büsten sind heute nicht
mehr vorhanden.)
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Der Charlottenburger Schlosspark mit dem Belvedere im Hintergrund
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Das Belvedere im Charlottenburger
Schlosspark.
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Das Hotel Fahrnberg in Sassnitz um 1920
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Die Kreideküste an den Wissower Klinken
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Sassnitz, Crampas und die Halbinsel Jasmund.
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Der Quoltitzer Opferstein, ein Findling, wie sie kleiner auch am Herthasee
zu finden sind.
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Die Reiseroute durch Dänemark
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Das Hotel d'Angleterre am Kongens Nytorv
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Das Thorvaldsen-Museum Kopenhagen
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Eine Skulpturen-Reihe im Thorvaldsen-Museum
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Im Tivoli-Park in Kopenhagen
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Schloss Frederiksborg
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Schloss Kronborg
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Das Bollwerk und die evangelische Kirche um 1900
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Die Hotels am Bollwerk um 1900
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Die Lahnfront von Bad Ems im Jahre 1897
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Das Haus Königgrätzer Straße 25, in dem Fontanes Wohnung
im ersten Stock (linker Flügel) zwei Fenster zur Straße hin hatte
(rechts die Einmündung der Dessauer Straße)
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Der Palaisgarten des Prinzen Albrecht im Jahre 1876 in einem Gemälde von Adolf Menzel.
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Der noch unbegrünte Kreuzberg im Jahre 1887 aus der Großbeerenstraße gesehen -
mit Häusern, wie sie auch für
Effis Wohnung in der Königgrätzer Straße anzunehmen sind.
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Die Christuskirche in der Königgrätzer Straße
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Die Haltestelle an der Kurfürstenstraße und Innstettens Wohnung in der Keithstraße.
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