Die Schauplätze Zur Übersicht Zur Synopse Zur Einzelebene Druck
Dreiundzwanzigstes Kapitel
Sprung zum Absatz 01 des Romantextes
Auf dem Friedrichstraßen-Bahnhofe war ein Gedränge; aber trotzdem, Effi hatte schon vom Coupé aus die Mama erkannt und neben ihr den Vetter Briest.
Bahnhof Friedrichstaße: Effis Ankunft auf dem Friedrichstraßen-Bahnhof ist bei den Lesern der ersten Generation auf Kritik gestoßen: Effi hätte, aus Pommern kommend, am Stettiner Bahnhof eintreffen müssen. Das ist insoweit richtig, als sie von jenem Bahnhof auch abfährt (vgl. SCHAUPLÄTZE zu Kapitel 6), und es ist noch richtiger, wenn man berücksichtigt, dass der Bahnhof Friedrichstraße überhaupt erst im Sommer 1882 eröffnet wurde, zur Handlungszeit - hier 1880 - also noch gar nicht zur Verfügung stand. Aber es ist auch wieder falsch, da man von der pommerschen Küste auch über Stargard und Cüstrin nach Berlin hätte fahren können und dann am Schlesischen Bahnhof angekommen wäre, von wo aus die Anbindung an den Friedrichstraßen-Bahnhof nach 1882 sehr wohl gegeben war.
Was ist zu folgern? Schon zur Erscheinungszeit des Romans hat man - bei acht Berliner Fernbahnhöfen und einer zugleich andauernden Erweiterung des Eisenbahnnetzes - diese Dinge nicht recht übersehen. Unter Wahrscheinlichkeits-Gesichtspunkten ist gegen Effis Ankunft an dieser Stelle also nichts einzuwenden.
Das Netz der preußischen Staatsbahn im Jahre 1885 mit den Direktionen Berlin (blau), Bromberg (rot) und Magdeburg (schwarz) sowie die Stargard-Cüstriner Eisenbahn (grün).
Der Bahnhof Friedrichstraße von Südosten im Jahr 1898 (Foto von Waldemar Titzenthaler)
~~~~~~~~~~~~
Sprung zum Absatz 01 des Romantextes
... und nach wenig mehr als fünf Minuten rollte die Droschke neben dem Pferdebahngleise hin, in die Dorotheenstraße hinein und auf die Schadowstraße zu, an deren nächstgelegener Ecke sich die Pension befand.
Schadowstraße: In der Schadowstraße 1a, dem Eckhaus zur Dorotheenstraße, befand sich in den 1880er Jahren das Hotel garni Beyer.
Der Bahnhof Friedrichstraße (1) und die Pension Dorotheen- Ecke Schadowstraße (2).
~~~~~~~~~~~~
Sprung zum Absatz 36 des Romantextes
"... und waren am Abend in der Oper ..."
Oper: Das schon seit 1743 an den 'Linden' bestehende Königliche Opernhaus wurde nach einem Brand 1843 in der noch heute existierenden Gestalt von Karl Ferdinand Langhans (1781-1869) wieder aufgebaut.
Das Königliche Opernhaus in Berlin, Unter den Linden, mit dem Schloss im Hintergrund (um 1900).
~~~~~~~~~~~~
Sprung zum Absatz 80 des Romantextes
"... Keithstraße Ic." Und erst die Linden und dann die Tiergartenstraße hinunter flog die Droschke, und nun hielt sie vor der neuen Wohnung.
Die in den 1880er Jahren bebaute Keithstraße in Richtung Landwehrkanal, links die Einmündung der Wichmannstraße. (Aufnahme von 1925, Landesarchiv Berlin)
~~~~~~~~~~~~
Sprung zum Absatz 81 des Romantextes
"... und als sie auf den breiten aufgemauerten Balkon hinaustrat, lag jenseits der Kanalbrücke der Tiergarten vor ihr, dessen Bäume schon überall einen grünen Schimmer zeigten."
Lützowufer und Cornelius-Brücke an der Einmündung Keithstraße. (Aufnahme von 1912, Landesarchiv Berlin)
~~~~~~~~~~~~
Keithstraße Ecke Lützowufer und Umgebung.