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Fünfundzwanzigstes Kapitel
Sprung zum Absatz 09 des Romantextes
Mitunter wurde musiziert, kurze Zeit sogar ein Whist versucht ...
Whist: englisches Kartenspiel für vier Personen, das mit 52 Karten gespielt wird.
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... und Wüllersdorf war sogar ... schon in den verschiedensten kleinen Nestern der Provinz Posen gewesen ...
Schrimm /Rogasen /Samter: Kleinstädte in der Provinz Posen, die - wie die gesamte Provinz - wegen ihrer Gottverlassenheit bei preußischen Beamten gefürchtet waren.
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"... Major Crampas, ganz Beau und halber Barbarossa, den meine Frau ... stark in Affektion genommen hatte ..." - "... daß er Ressourcenvorstand war und Komödie spielte, Liebhaber oder Bonvivants."
Beau: ein schöner Mann, aber auch eitel und oberflächlich.
Barbarossa: Beiname Kaiser Friedrichs I. (1125-1190), wie Crampas ein 'Rotbart'.
Affektion: Interesse, Neigung, Vorliebe - es ist bezeichnend für Innstettens Unsicherheit in diesem Punkt, dass er einen so umständlichen Begriff für Effis Gefühle gegenüber Crampas wählt.
Bonvivant: Lebemann.
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Sprung zum Absatz 11 des Romantextes
... und als ein zweites Jahr ins Land gegangen war und die Kaiserin, bei Gelegenheit einer neuen Stiftung, die »Frau Geheimrätin« mit ausgewählt und in die Zahl der Ehrendamen eingereiht, der alte Kaiser Wilhelm aber auf dem Hofball gnädige, huldvolle Worte an die schöne junge Frau, von der er schon gehört habe, gerichtet hatte ...
Die 1811 geborene Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach hatte 1829 den 14 Jahre älteren Prinzen Wilhelm von Preußen geheiratet, ohne ahnen zu können, dass dieser zunächst seinem Bruder auf den preußische Königsthron folgen und 1871 auch noch deutscher Kaiser werden würde. Die große repräsentative Rolle, die ihr dadurch zuwuchs, hat sie nie geliebt, aber doch natürlich an allerlei öffentlichen und zumal karitativen Unternehmungen mitgewirkt. Besonders kümmerte sie sich um die deutschen Rot-Kreuz-Verbände.
Kaiserin Augusta (1811-1890)
Kaiser Wilhelm I. (1797-1888) in seinem letzten Lebensjahrzehnt.
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Sprung zum Absatz 12 des Romantextes
"... so wird Annie seinerzeit wohl einen Bankier heiraten (hoffentlich einen christlichen, wenn's deren dann noch giebt ... und Seine Majestät Annie's Haute finance-Kinder unter dem Namen 'von der Innstetten' im Gothaischen Kalender ... fortleben lassen ..."
Die Verheiratung Annies mit einem 'hoffentlich christlichen', d.h. nicht jüdischen Bankier würde zur Folge haben, dass zwar Kinder in einem reichen Haus nachfolgen würden, sie aber in den jährlich erscheinenden 'Gothaischen Genealogischen Taschenbüchern', kurz "Gotha", nicht mehr genannt wären. Deshalb der Wunsch und die Hoffnung, der bürgerliche Bankier-Schwiegersohn könnte vom Kaiser in den Adelsstand erhoben werden und als 'von der Innstetten' mit seinen Nachkommen im "Gotha" wieder auftauchen. Aufwertungen dieser Art waren bei entsprechenden Zahlungen auch durchaus erreichbar.
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... so hieß es abschließend: "Also zunächst Schwalbach, meine Gnädigste, sagen wir drei Wochen, und dann ebenso lange Ems ..."
Schwalbach: Kurbad im Taunus (damals Langenschwalbach), empfohlen insbesondere bei Blutarmut, Frauenkrankheiten und Schwächezuständen.
Ems: Badeort am Unterlauf der Lahn, empfohlen bei Erkrankungen der Luftwege, bei Lungen-, Leber und Gallenleiden sowie auch bei Anomalien der weiblichen inneren Organe und Unfruchtbarkeit.