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Dreiunddreißigstes Kapitel
Sprung zum Absatz 38 des Romantextes
Kaum aber, daß Roswitha draußen die Thür ins Schloß gezogen hatte, so riß Effi, weil sie zu ersticken drohte, ihr Kleid auf und verfiel in ein krampfhaftes Lachen ...
Der Ausbruch Effis gegen die Abrichtung ihres Kindes, gegen die Kleinlichkeit Innstettens und gegen seinen unmenschlichen Ehrbegriff ist zwar eine im Zorn gesprochene, aber fraglos auch von Fontane vertretene Anklage. Dabei mag ihm zumal der Scheidungsfall Ardenne vor Augen gestanden haben, bei dem es ja zu einer völligen Trennung der beiden Kinder von ihrer Mutter kam. Für Effi müsste man kritisch einwenden, dass diese Wiederbegegnungs-Szene die erste in dem Roman ist, die sie überhaupt im Gespräch mit ihrem Kind zeigt, d.h. dass ihre Mutter-Rolle bis dahin nicht recht sichtbar ist. Mag sein, dass Fontane sie auch aus diesem Grund so leidenschaftlich reagieren lässt - wahrgenommen hat man ihren Schmerz als Mutter bis zu diesem Moment nicht. Jede nähere Betrachtung dieser Szene kann denn auch kaum anders, als nicht etwa in eine Verurteilung Innstettens, sondern Effis einzumünden, auch wenn dies von Fontane zweifellos nicht beabsichtigt ist.
Benutzte Literatur: Hoffmann, Elisabeth