Die Ardenne-Geschichte Zur Übersicht Zur Synopse Zur Einzelebene Druck
Siebentes Kapitel
Mit ihres Mannes Versetzung nach Düsseldorf im Sommer 1880 beginnt für Elisabeth von Ardenne die Lebensphase, die sechs Jahre später mit einem Duell enden und zu ihrer Scheidung führen wird. Die äußeren Umstände allerdings sind von denen Effis völlig verschieden. Die nunmehr 27-jährige Elisabeth, Mutter zweier Kinder, zieht mit ihrem Mann in eine herrschaftliche Wohnung des Schlosses Benrath ein, die diesem als Rittmeister einer dort liegenden Schwadron der Düsseldorfer Husaren dienstlich zur Verfügung steht. Das zehn Kilometer südlich der Stadt gelegene Rokoko-Schlösschen gehört seit 1815 der preußischen Krone und diente über das 19. Jahrhundert hin den Hohenzollern zeitweilig als Sommersitz. Als die Ardennes in einem der Flügelbauten Wohnung nehmen, steht es allerdings schon längere Zeit leer, nur bei Manövern in dieser Gegend quartieren sich der Kaiser und sein Gefolge in dem vernachlässigten Bau noch ein.
Schloss Benrath (rechts etwa einen Kilometer entfernt fließt der Rhein).
Baron Armand von Ardenne und seine Frau sind also praktisch die Schlossherren, und entsprechend herrschaftlich richten sie sich ein. Sie scharen einen musisch interessierten Freundeskreis um sich und laden ihn regelmäßig zu einer Tafelrunde ein, in der Elisabeth der bewunderte Mittelpunkt ist. Dabei kehrt ihr in dem verwunschenen Märchenschloss, in den weitläufigen, bis zum Rhein reichenden Parkanlagen und der gepflegten Geselligkeit auch etwas von den Lebensumständen wieder, die sie in ihrer Jugend in Zerben und Stechow kennen gelernt hat. Ihre Situation als Gattin eines preußischen Offiziers könnte angenehmer und unterhaltender also nicht sein, nur ist er selbst leider der Mann nicht, an dessen Seite sie sich ein solches Leben gewünscht hat.
Schloss Benrath und der östliche Flügelbau, in dessen linker Hälfte (im Vordergrund) die Ardennes wohnten.