Die Ardenne-Geschichte Zur Übersicht Zur Synopse Zur Einzelebene Druck
Drittes Kapitel
Von Hochzeitsvorbereitungen unmittelbar im Anschluss an die Verlobung wie bei Effi Briest kann bei dem Brautpaar Ardenne jedoch nicht die Rede sein. Zumal Ardennes Vater besteht auf einer längeren Wartezeit, drei Jahre sogar fasst er ins Auge, damit sich sein Sohn erst einmal um seine Laufbahn kümmern könne. Für das junge Paar bedeutet das nur gelegentliche, um Wochen und Monate voneinander getrennte kurze Begegnungen in Elisabeths Elternhaus, deren Folge eher eine Entfremdung als eine Annäherung ist. Sie habe ernstlich erwogen, sich wieder von ihm zu trennen, hat Elisabeth ihren Mann später wissen lassen, im Grunde habe sie schon damals erkannt, dass sie ihn nicht liebe. Er freilich bemerkt das nicht oder leidet nicht darunter, eine anspruchsvolle Aufgabe trägt ihn über die Zeit hinweg. Ein Neffe des Kaisers, Prinz Friedrich Karl (siehe unter LEBENSWELT zu Kapitel 4), hat ihn mit der Abfassung der Geschichte seines Regiments beauftragt, der Rathenower Ziethen'schen Husaren, und mehr als ein Jahr verbringt Ardenne über den Akten des preußischen Generalstabes. Ein Werk von mehr als 600 Seiten ist das Ergebnis, und es wird ihn nicht nur für höhere Aufgaben im Kriegsministerium empfehlen, sondern auch Fontane wird es lesen und damit in eine Verbindung zu den Trägern seines Effi-Briest-Stoffes treten, lange bevor das Ereignis, das sein Interesse daran wecken wird, überhaupt stattgefunden hat.