- Reinhard Blutner, Zentrum für Allgemeine Sprachwissenschaft, Typologie und Universalienforschung (ZAS), Berlin, zum Thema Optimalitätstheorie und lokale Kohärenz. Ort: Komplex Golm, Haus 24, R.075. Zeit: Dienstag, 6. November '01, 17 Uhr s.t.
Abstract
Die ursprünglich in der Phonologie entwickelte Optimalitätstheorie (Prince & Smolensky 1993) hat in den letzen Jahren auch Anwendungen in Morphologie, Syntax, Semantik und Pragmatik gewonnen. Im Vortrag soll diese Theorie auf das Problem der Anapherninterpretation im Diskurskontext angewendet werden. Der erste Teil des Vortrags konzentriert sich auf das "Centering"-Modell der lokalen Kohärenz von Brennan, Friedman & Pollard (1987), und ich zeige, daß eine optimalitätstheoretische Rekonstruktion dieses Modells möglich ist (vgl. Beaver, im Druck). Ein genereller Vorzug der optimalitätstheoretischen Analyse ist ihr deklarativer Stil, der es erlaubt, den ursprünglich für die Interpretation entwickelten Ansatz auch für die Generierung zu verwenden. Im zweiten Teil des Vortrages sollen einige Modifikationen und Verbesserungen am Basismodell vorgenommen werden. Ziel dieser Etüde ist es, einige der Probleme zu lösen, die im Zusammenhang mit fokussierten Pronomen stehen. Der Vortrag versucht nicht, die Vielfalt der Rätsel zur lokalen Kohärenz auch nur andeutungsweise zu thematisieren. Vielmehr wähle ich dieses Beispiel als glücklichen Illustrationsfall, um Grundideen der Optimalitätstheorie zu illustrieren und gleichzeitig Argumente dafür zu gewinnen, daß dieses Rahmenmodell ein produktives Instrument in der Theorienbildung sein kann und wichtige Querverbindungen herstellt (Produktion-Generierung, Kompetenz-Performanz, Erwerbsproblematik).