Die Stadt als Lebensraum ist ein Grundphänomen menschlichen Zusammenlebens von der Antike bis in die Gegenwart. Es sollen hier Grunddimensionen der Stadtentwicklung an ausgewählten Stationen von der Antike bis in die Gegenwart betrachtet und auf ihre didaktischen Implikationen hin untersucht werden.Ausgangspunkt soll Rom – Metropole und Hauptstadt der Welt? sein. Die Auseinandersetzung mit den Gründungsmythen schärft den Blick für Funktion, Traditionalisierung und Analyse historischer Mythen. Zwölftafelgesetz, Ständekämpfe und die Krise der Republik lassen Probleme der Konsensfindung, Verteilung von Wohlstand, und Macht deutlich werden. Die Diskussion über die Tiberregulierung im Jahre 15 im Senat zeigt beispielhaft Interessenkonflikte, aktuell erscheinende Argumentationen und Legitimationsversuche im Mensch – Natur – Verhältnis auf. Die Städtegründungswelle des Hohen Mittelalters markiert den Beginn einer neuen Epoche der Stadtentwicklung und den Ausgangspunkt der Verbreitung des genossenschaftlichen Prinzips. Die Auseinandersetzungen um Mitwirkung geben Einblicke in erfolgreiche oder erfolglose Konfliktformen. Wasserversorgung und Abfälle waren eine alltägliche Herausforderung und lassen den Kontrast zur Gegenwart ebenso deutlich werden, wie erste Bemühungen kommunaler "Umwelt" politik. Die Auseinandersetzung mit der Urbanisierung im 19. Jahrhundert soll einerseits den tiefgreifenden Wandel städtischen Lebens und Arbeitens aufzeigen, wie auch das Fortbestehen und Anwachsen "alter" Probleme: Verdichtetes Wohnen und dessen Diskussion, Luft– und Wasserverschmutzung und Ansätze zur systematischen Stadtplanung. Als Produkt der gemeinsamen Arbeit soll eine Materialsammlung entstehen, die aufbereitete wissenschaftliche Texte, Quelle, statistisches Material und Graphiken enthalten soll und Basis für unterrichtlichen Einsatz sein kann. Die Erarbeitung und Problematisierung von Stadtgeschichte gibt vielfältige Chancen zu einer Vertiefung der im ersten Fachdidaktischen Modul erworbenen Kenntnisse. Zum einen soll die Breite historischen Forschens (Politik–, Sozial–, Wirtschafts–, Alltags–, Umwelt–, Mentalitätsgeschichte) an ausgewählten Inhalten verdeutlicht werden. Es soll versucht werden die Fachdidaktischen Prinzipien Multiperspektivität, Kontroversität, Pluralität, Alteritätserfahrung, Fremdverstehen und Interkulturelles Lernen in den Unterrichtsgegenständen "wiederzufinden" und exemplarisch anzuwenden.
Literatur: