Revolutionen markieren grundlegende historische Veränderungen, die eine umfassende gesellschaftliche Ausstrahlung haben "Wenn die Erklärungen der amerikanischen, der französischen, oder der russischen Revolutionen beim Wort genommen bleiben, dann besteht kein Zweifel daran, dass ihre Errungenschaften allen Menschen zugute kommen sollen."(Reinhart Koselleck) In der europäischen Geschichte haben Revolutionen eine zentrale Rolle bei der Entstehung demokratisch legitimierter Herrschaft. Gegenstand des Seminars ist die Erarbeitung der Bedingungen, Verläufe und Nachwirkungen ausgewählter europäischer Revolutionen. Am Anfang sollen die Auseinandersetzungen zwischen Commons und Krone im England des 17. Jahrhunderts und die Eskalation der Konflikte in der "ersten" Englischen Revolution stehen. Republik, Protektorat und Restauration markieren den folgenden Abschnitt der Suche nach der "Rückkehr" zur Konsensherrschaft, deren Scheitern in die "Glorious Revolution" und er nachfolgenden Sicherung der Parlamentsrechte gegenüber der Krone münden. Die Vermeidung eruptiver Umgestaltung durch defensive Reformbereitschaft im 19. und 20. Jahrhundert beschreibt eine Besonderheit des britischen politischen Systems auf dem Weg in die Bürgerliche Gesellschaft. Die Französische Revolution soll hier als Kontrast zur Entwicklung in England verstanden werden, deren Entwicklung nur knapp angerissen, deren Ausstrahlung auf Deutschland jedoch breiter betrachtet werden soll. Die Novemberrevolution von 1918/19 in Deutschland bildet den Abschluss unserer Revolutionsbetrachtung. Es sollen zeitgenössische und klassisch gewordene historisch-politische Kontroversen nachgezeichnet und diskutiert werden. Als Produkt der gemeinsamen Arbeit soll eine Materialsammlung entstehen, die aufbereitete wissenschaftliche Texte, Quelle, statistisches Material und Graphiken enthalten soll und Basis für unterrichtlichen Einsatz sein kann. Die Materialien sollen ins Internet gestellt werden.