26.5.1771: "Ungefähr eine Stunde von der Stadt liegt ein Ort, den
sie Wahlheim nennen. Die Lage an einem Hügel ist sehr
interessant, und wenn man oben auf dem Fußpfade zum
Dorf herausgeht, übersieht man auf einmal das ganze Tal.
Eine gute Wirtin, die gefällig und munter in ihrem Alter
ist, schenkt Wein, Bier, Kaffee; und was über alles geht,
sind zwei Linden, die mit ihren ausgebreiteten Ästen den
kleinen Platz vor der Kirche bedecken, der ringsum mit
Bauerhäusern, Scheuern und Höfen eingeschlossen ist."
21.6.1771: "Wenn ich des Morgens mit Sonnenaufgange hinausgehe
nach meinem Wahlheim, und dort im Wirtsgarten mir
meine Zuckererbsen selbst pflücke... "
8.7.1771: "Wir waren nach Wahlheim
gegangen. Die Frauenzimmer fuhren hinaus und während
unserer Spaziergänge glaubte ich in Lottens schwarzen Augen ... "
26.7.1771: "Oder sie gibt mir einen
Auftrag und ich finde schicklich, ihr selbst die Antwort zu
bringen; oder der Tag ist gar zu schön, ich gehe nach
Wahlheim, und wenn ich nun da bin, ists nur noch eine
halbe Stunde zu ihr!"
{BERICHTSTEIL I}: "Der älteste
Knabe sagte ihm (beim Amtmann im Jagdhaus), es sei drüben in Wahlheim ein Unglück
geschehn, es sei ein Bauer erschlagen worden! ... Er eilte nach Wahlheim zu ..."
12.12.1772: "Gestern abend mußte ich hinaus. Es war plötzlich
Tauwetter eingefallen, ich hatte gehört, der Fluß sei übergetreten, alle
Bäche geschwollen und von Wahlheim herunter mein liebes Tal
überschwemmt! Nachts nach eilfe
rannte ich hinaus. Ein fürchterliches Schauspiel, vom Fels
herunter die wühlenden Fluten in dem Mondlichte wirbeln zu sehen, über
Äcker und Wiesen und Hecken und
alles, und das weite Tal hinauf und hinab eine stürmende
See im Sausen des Windes!"
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