Die Lebenswelt /
Zweiter Teil
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Achtzehntes Kapitel
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Schuhe, Strümpfe, Strumpfbänder mit Devisen, Handschuhe und so manches andere war noch übrig.
Strumpfbänder mit Devisen: gestaltete Bänder mit Ornamenten wie Herzen, Sterne, Blumen usw., so dass diese wie Leitsprüche - 'Devisen' - zu lesen waren. In allen Fällen sollten die um den Oberschenkel gelegten Bänder über ihren praktischen Zweck hinaus, den Strumpf festzuhalten, einen erotischen Reiz ausüben.
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»... die man bei der Katechismuslehre nur kümmerlich in dem ›Was ist das?‹ nachschleppt.«
Der Kleine Katechismus Dr. Martin Luthers gehörte zu jeder christlichen Erziehung. Die Zehn Gebote werden dort jeweils durch eine Erklärung - "Was ist das?" - mit einem weiteren Satz ergänzt. Zum fünften Gebot musste gelernt werden: "Was ist das? Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir unserm Nächsten an seinem Leibe keinen Schaden noch Leid tun, sondern ihm helfen und fördern in allen Leibesnöten."
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Charlotte stürzte herbei; ein Verdacht des Selbstmordes regte sich in ihr ...
Die Frage, ob Selbstmord oder nicht, war nicht nur aus mitmenschlichen, sondern vor allem aus religiösen Gründen von größter Bedeutung. Eduard hätte auf keinen Fall in der Kirche beigesetzt werden können, wenn er sich das Leben genommen hätte. Dabei kam es nicht auf die Vorbereitung des eigenen Todes an, wie sie ja bei Ottilie wie Eduard durch das Hungern eigentlich vorliegt. Entscheidend war, dass der Sterbende den Moment seines Todes nicht selbst bestimmte, sondern Gott ihm das Leben 'nahm'. Auch Ottilie stirbt ja gewissermaßen vor Schreck und in Reue wegen ihrer Versündigung an Eduards und Charlottes Ehe, nicht am Hunger, und ihre letzten Worte an Eduard sind, dass er ihr versprechen muss "zu leben".