Gestaltungsmerkmale /
Zweiter Teil
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Neuntes Kapitel
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Nähmen wir uns aber zugleich die Mühe, aus den Briefen unserer Freunde eigentümliche Bemerkungen, originelle Ansichten, flüchtige geistreiche Worte auszuzeichnen ...
Diese Stelle macht besonderns deutlich, wie wenig der Erzähler - Goethe - die Situation Ottilies bei diesem Tagebuch bedenkt. Es gibt keinen einzigen Hinweis in dem Roman, dass Ottilie Briefe empfängt, noch dazu solche, die geistreiche Ansichten enthalten könnten. Welche "Freunde" auch sollten sie ihr schreiben? Was könnte sie dann aber veranlassen, über den Umgang mit einer solchen Korrespondenz nachzudenken und sich vorzunehmen, sie in Zukunft sorgfältiger zu behandeln? Gedanken dieser Art kann sich nur jemand machen, der eine große Menge von Briefen schon empfangen hat und den nachlässigen Umgang mit ihnen mit zunehmendem Alter bedauert.