Viertes Kapitel
... als bei der Nähe so mancher Teiche, Gewässer und Wasserwerke öfters ein und der andere Unfall dieser Art vorkam. Diese Rubrik besorgte der Hauptmann
sehr ausführlich, und Eduarden entschlüpfte die Bemerkung, dass ein solcher Fall in dem Leben seines Freundes auf die seltsamste Weise Epoche gemacht. Doch als dieser
schwieg und einer traurigen Erinnerung auszuweichen schien, hielt Eduard gleichfalls an ...
Eine Vorankündigung der Geschichte von den "wunderlichen Nachbarskindern", die im
ZWEITEN TEIL, ZEHNTES KAPITEL gesondert erzählt wird.
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Eine seiner besondern Eigenheiten, die er jedoch vielleicht mit mehrern Menschen teilt, war die, dass es ihm unerträglich fiel, wenn jemand ihm beim Lesen in das Buch sah.
Wie beim Musizieren wird auch hier vorbereitet, wie ganz anders Eduard mit Ottilie dann übereinstimmt (siehe
ACHTES KAPITEL).
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»Gut!«, versetzte Charlotte. »Wenn auch das Beispiel, wie mir scheint, nicht ganz auf unsern Fall passt ...«
Sicherlich soll diese Rede besagen, dass Charlotte das naturgesetzlich Zwanghafte einer 'Wahlverwandtschaft' in dem gegebenen Beispiel nicht erkennt. Es könnte allerdings
auch heißen, dass sie die gegenseitige Anziehung von Menschen überhaupt für so unabweisbar nicht ansieht. Darin jedoch wird sie durch das weitere Geschehen
widerlegt. Auch wenn es zunächst so aussieht, als ob Eduard sich nur nicht beherrschen könnte, wird doch mehr und mehr auf dem Naturverhängten seiner Liebe zu Ottilie
bestanden. Dass er ihr nach ihrem Tod nachstirbt, ist nur die letzte Konsequenz seiner Bindung an sie. Auch vorher schon wird ihre gegenseitige Anziehung auf unsteuerbare
Naturkräfte zurückgeführt (siehe
ZWEITER TEIL, SIEBZEHNTES KAPITEL).