- III,2 -
Aber es war etwas, das sie mit sich trug, in Tücher gewickelt, etwas Schlaffes, Blutiges, Bleiches ...
Der Traum ist nicht lediglich ein erzählerischer Vorgriff auf das unglückliche Ende von Tobias, sondern er erklärt sich auch aus dem
seelischen Zustand, in dem sich Thiel befindet. Mit der Erkenntnis, dass er seinen Sohn im Stich gelassen, ihn Lene ausgeliefert hat, fühlt er sich
seiner ersten Frau gegenüber schuldig.
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Zwei rote, runde Lichter durchdrangen wie die Glotzaugen eines riesigen Ungetüms die Dunkelheit. Ein blutiger Schein ging vor ihnen her ...
Der Vergleich der Lokomotive mit einem Ungetüm ist zu dieser Zeit nicht ungewöhnlich, kündigt hier aber auch das Unglück an,
das dann von dem Zug ausgeht.
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Nachdem die Frau hastig eine dicke Brotkante verzehrt hatte, warf sie Tuch und Jacke fort und begann zu graben, mit der Geschwindigkeit
und Ausdauer einer Maschine.
Der Vergleich Lenes mit einer Maschine wiederholt die Feststellung ihrer Seelenlosigkeit aus dem
ersten Abschnitt, lässt aber auch an die Gefährlichkeit der Lokomotive denken.
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Er begriff nicht, was die schmalen, schwarzen, vom Sonnenlicht erwärmten Schienen zu bedeuten hatten. Unaufhörlich tat er
allerhand sonderbare Fragen.
Es soll zwar sicherlich nicht auffallen, ist aber kennzeichend für Hauptmanns Absicht, Thiel von jeder Mitschuld an dem Unglück freizusprechen,
wenn hier nichts darüber gesagt wird, ob und wie Thiel seinen Sohn über die Eisenbahn belehrt. Es hätte nahe gelegen, dass er ihn auf die
Gefährlichkeit der Züge hinweist, ihm das Betreten der Gleise ohne seine Begleitung verbietet usw., zumal es wenig später heißt:
Die Bahnzüge folgten einander in kurzen Zwischenräumen, und Tobias sah sie jedes Mal mit offenem Munde vorübertoben.
Doch auch hier erfährt man nichts über irgendwelche Warnungen oder Belehrungen. Ob es überhaupt wahrscheinlich ist, dass ein drei bis
vier Jahre altes normales Kind keinerlei Angst vor einer Bahnstrecke hat, auf der es dauernd Züge vorbeitoben sieht, kann man sich sowieso fragen,
aber die Erzählung lenkt den Blick in diese Richtung nicht.