[Erster Teil: Sali und Vrenchen als Kinder]

Diese Geschichte zu erzählen würde eine müßige Nachahmung sein,
wenn sie nicht auf einem wirklichen Vorfall beruhte, zum Beweise, wie tief im
Menschenleben jede jener Fabeln wurzelt, auf welche die großen alten
Werke gebaut sind. Die Zahl solcher Fabeln ist mäßig; aber stets
treten sie in neuem Gewande wieder in die Erscheinung und zwingen alsdann
die Hand, sie festzuhalten.

An dem schönen Flusse, der eine halbe Stunde entfernt an Seldwyl
vorüberzieht, erhebt sich eine weit gedehnte Erdwelle und verliert sich,
selber wohlbebaut, in der fruchtbaren Ebene. Fern an ihrem Fuße liegt
ein Dorf, welches manche große Bauernhöfe enthält, und
über die sanfte Anhöhe lagen vor Jahren drei prächtige
lange Äcker weit hingestreckt gleich drei riesigen Bändern
nebeneinander. An einem sonnigen Septembermorgen pflügten zwei
Bauern auf zweien dieser Äcker, und zwar auf jedem der beiden
äußersten; der mittlere schien seit langen Jahren brach
und wüst zu liegen, denn er war mit Steinen und hohem Unkraut
bedeckt und eine Welt von geflügelten Tierchen summte ungestört
über ihm. Die Bauern aber, welche zu beiden Seiten hinter ihrem
Pfluge gingen, waren lange knochige Männer von ungefähr
vierzig Jahren und verkündeten auf den ersten Blick den sichern,
gutbesorgten Bauersmann. Sie trugen kurze Kniehosen von starkem Zwillich,
an dem jede Falte ihre unveränderliche Lage hatte und wie in Stein
gemeißelt aussah. Wenn sie, auf ein Hindernis stoßend, den Pflug
fester fassten, so zitterten die groben Hemdärmel von der leichten
Erschütterung, indessen die wohlrasierten Gesichter ruhig und aufmerksam,
aber ein wenig blinzelnd in den Sonnenschein vor sich hinschauten, die Furche
bemaßen oder auch wohl zuweilen sich umsahen, wenn ein fernes Geräusch
die Stille des Landes unterbrach. Langsam und mit einer gewissen natürlichen
Zierlichkeit setzten sie einen Fuß um den andern vorwärts und keiner
sprach ein Wort, außer wenn er etwa dem Knechte, der die stattlichen
Pferde antrieb, eine Anweisung gab. So glichen sie einander vollkommen in
einiger Entfernung; denn sie stellten die ursprüngliche Art dieser Gegend
dar, und man hätte sie auf den ersten Blick nur daran unterscheiden
können, dass der eine den Zipfel seiner weißen Kappe nach
vorn trug, der andere aber hinten im Nacken hängen hatte. Aber das
wechselte zwischen ihnen ab, indem sie in der entgegengesetzten Richtung
pflügten; denn wenn sie oben auf der Höhe zusammentrafen und
aneinander vorüberkamen, so schlug dem, welcher gegen den frischen
Ostwind ging, die Zipfelkappe nach hinten über, während sie bei
dem andern, der den Wind im Rücken hatte, sich nach vorne sträubte.
Es gab auch jedes Mal einen mittlern Augenblick, wo die schimmernden Mützen
aufrecht in der Luft schwankten und wie zwei weiße Flammen gen Himmel
züngelten. So pflügten beide ruhevoll, und es war schön anzusehen
in der stillen goldenen Septembergegend, wenn sie so auf der Höhe aneinander
vorbeizogen, still und langsam, und sich mählich voneinander entfernten,
immer weiter auseinander, bis beide wie zwei untergehende Gestirne hinter die
Wölbung des Hügels hinabgingen und verschwanden, um eine gute Weile
darauf wieder zu erscheinen. Wenn sie einen Stein in ihren Furchen fanden, so
warfen sie denselben auf den wüsten Acker in der Mitte mit lässig
kräftigem Schwunge, was aber nur selten geschah, da derselbe schon fast
mit allen Steinen belastet war, welche überhaupt auf den Nachbaräckern
zu finden gewesen.
So war der lange Morgen zum Teil vergangen, als von dem Dorfe her ein kleines
artiges Fuhrwerklein sich näherte, welches kaum zu sehen war, als es begann
die gelinde Höhe heranzukommen. Das war ein grünbemaltes Kinderwägelchen,
in welchem die Kinder der beiden Pflüger, ein Knabe und ein kleines Ding von
Mädchen, gemeinschaftlich den Vormittagsimbiss heranfuhren. Für jeden
Teil lag ein schönes Brot, in eine Serviette gewickelt, eine Kanne Wein mit
Gläsern und noch irgendein Zutätchen in dem Wagen, welches die
zärtliche Bäuerin für den fleißigen Meister mitgesandt,
und außerdem waren da noch verpackt allerlei seltsam gestaltete angebissene
Äpfel und Birnen, welche die Kinder am Wege aufgelesen, und eine völlig
nackte Puppe mit nur einem Bein und einem verschmierten Gesicht, welche wie ein
Fräulein zwischen den Broten saß und sich behaglich fahren ließ.
Dies Fuhrwerk hielt nach manchem Anstoß und Aufenthalt endlich auf der
Höhe im Schatten eines jungen Lindengebüsches, welches da am Rande
des Feldes stand, und nun konnte man die beiden Fuhrleute näher betrachten.
Es war ein Junge von sieben Jahren und ein Dirnchen von fünfen, beide
gesund und munter, und weiter war nichts Auffälliges an ihnen, als dass
beide sehr hübsche Augen hatten und das Mädchen dazu noch eine
bräunliche Gesichtsfarbe und ganz krause dunkle Haare, welche ihm ein
feuriges und treuherziges Ansehen gaben. Die Pflüger waren jetzt auch
wieder oben angekommen, steckten den Pferden etwas Klee vor und ließen
die Pflüge in der halb vollendeten Furche stehen, während sie als
gute Nachbarn sich zu dem gemeinschaftlichen Imbiss begaben und sich
da zuerst begrüßten; denn bislang hatten sie sich noch nicht
gesprochen an diesem Tage.

Wie nun die Männer mit Behagen ihr Frühstück einnahmen und
mit zufriedenem Wohlwollen den Kindern mitteilten, die nicht von der Stelle
wichen, solange gegessen und getrunken wurde, ließen sie ihre Blicke in
der Nähe und Ferne herumschweifen und sahen das Städtchen
räucherig glänzend in seinen Bergen liegen; denn das reichliche
Mittagsmahl, welches die Seldwyler alle Tage bereiteten, pflegte ein weithin
scheinendes Silbergewölk über ihre Dächer emporzutragen,
welches lachend an ihren Bergen hinschwebte.

»Die Lumpenhunde zu Seldwyl kochen wieder gut!«, sagte Manz,
der eine der Bauern, und Marti, der andere, erwiderte: »Gestern war
einer bei mir wegen des Ackers hier.« - »Aus dem Bezirksrat? Bei
mir ist er auch gewesen!«, sagte Manz. »So? Und meinte wahrscheinlich
auch, du solltest das Land benutzen und den Herren die Pacht zahlen?« -
»Ja, bis es sich entschieden habe, wem der Acker gehöre und was mit
ihm anzufangen sei. Ich habe mich aber bedankt, das verwilderte Wesen für
einen andern herzustellen, und sagte, sie sollten den Acker nur verkaufen und
den Ertrag aufheben, bis sich ein Eigentümer gefunden, was wohl nie geschehen
wird; denn was einmal auf der Kanzlei zu Seldwyl liegt, hat da gute Weile, und
überdem ist die Sache schwer zu entscheiden. Die Lumpen möchten
indessen gar zu gern etwas zu naschen bekommen durch den Pachtzins, was sie
freilich mit der Verkaufssumme auch tun könnten; allein wir würden
uns hüten, dieselbe zu hoch hinaufzutreiben, und wir wüssten
dann doch, was wir hätten und wem das Land gehört!«
»Ganz so meine ich auch und habe dem Steckleinspringer eine ähnliche
Antwort gegeben!«

Sie schwiegen eine Weile, dann fing Manz wiederum an: »Schad ist es
aber doch, dass der gute Boden so daliegen muss, es ist nicht zum
Ansehen, das geht nun schon in die zwanzig Jahre so und keine Seele fragt
darnach; denn hier im Dorf ist niemand, der irgendeinen Anspruch auf den
Acker hat, und niemand weiß auch, wo die Kinder des verdorbenen Trompeters
hingekommen sind.«

»Hm!«, sagte Marti, »das wäre so eine Sache! Wenn ich
den schwarzen Geiger ansehe, der sich bald bei den Heimatlosen aufhält,
bald in den Dörfern zum Tanz aufspielt, so möchte ich darauf
schwören, dass er ein Enkel des Trompeters ist, der freilich nicht
weiß, dass er noch einen Acker hat. Was täte er aber damit?
Einen Monat lang sich besaufen und dann nach wie vor! Zudem, wer dürfte
da einen Wink geben, da man es doch nicht sicher wissen kann!«

»Da könnte man eine schöne Geschichte anrichten!«,
antwortete Manz, »wir haben so genug zu tun, diesem Geiger das
Heimatsrecht in unserer Gemeinde abzustreiten, da man uns den Fetzel
fortwährend aufhalsen will. Haben sich seine Eltern einmal unter
die Heimatlosen begeben, so mag er auch da bleiben und dem Kesselvolk
das Geigelein streichen. Wie in aller Welt können wir wissen,
dass er des Trompeters Sohnessohn ist? Was mich betrifft, wenn
ich den Alten auch in dem dunklen Gesicht vollkommen zu erkennen glaube,
so sage ich: irren ist menschlich, und das geringste Fetzchen Papier,
ein Stücklein von einem Taufschein würde meinem Gewissen besser
tun als zehn sündhafte Menschengesichter!« »Eia, sicherlich!«,
sagte Marti, »er sagt zwar, er sei nicht schuld, dass man ihn nicht
getauft habe! Aber sollen wir unsern Taufstein tragbar machen und in den
Wäldern herumtragen? Nein, er steht fest in der Kirche, und dafür
ist die Totenbahre tragbar, die draußen an der Mauer hängt. Wir
sind schon übervölkert im Dorf und brauchen bald zwei Schulmeister!«

Hiemit war die Mahlzeit und das Zwiegespräch der Bauern geendet, und sie
erhoben sich, den Rest ihrer heutigen Vormittagsarbeit zu vollbringen. Die
beiden Kinder hingegen, welche schon den Plan entworfen hatten, mit den Vätern
nach Hause zu ziehen, zogen ihr Fuhrwerk unter den Schutz der jungen Linden und
begaben sich dann auf einen Streifzug in dem wilden Acker, da derselbe mit
seinen Unkräutern, Stauden und Steinhaufen eine ungewohnte und merkwürdige
Wildnis darstellte. Nachdem sie in der Mitte dieser grünen Wildnis einige
Zeit hingewandert, Hand in Hand, und sich daran belustigt, die verschlungenen
Hände über die hohen Distelstauden zu schwingen, ließen sie sich
endlich im Schatten einer solchen nieder und das Mädchen begann seine Puppe
mit den langen Blättern des Wegekrautes zu bekleiden, sodass sie einen
schönen grünen und ausgezackten Rock bekam; eine einsame rote Mohnblume,
die da noch blühte, wurde ihr als Haube über den Kopf gezogen und mit
einem Grase festgebunden, und nun sah die kleine Person aus wie eine Zauberfrau,
besonders nachdem sie noch ein Halsband und einen Gürtel von kleinen roten
Beerchen erhalten. Dann wurde sie hoch in die Stängel der Distel gesetzt und eine
Weile mit vereinten Blicken angeschaut, bis der Knabe sie genugsam besehen und mit
einem Steine herunterwarf. Dadurch geriet aber ihr Putz in Unordnung, und das
Mädchen entkleidete sie schleunigst, um sie aufs Neue zu schmücken;
doch als die Puppe eben wieder nackt und bloß war und nur noch der roten
Haube sich erfreuete, entriss der wilde Junge seiner Gefährtin das
Spielzeug und warf es hoch in die Luft. Das Mädchen sprang klagend darnach,
allein der Knabe fing die Puppe zuerst wieder auf, warf sie aufs Neue empor,
und indem das Mädchen sie vergeblich zu haschen sich bemühte, neckte
er es auf diese Weise eine gute Zeit. Unter seinen Händen aber nahm die
fliegende Puppe Schaden, und zwar am Knie ihres einzigen Beines, allwo ein
kleines Loch einige Kleiekörner durchsickern ließ. Kaum bemerkte
der Peiniger dies Loch, so verhielt er sich mäuschenstill und war mit
offenem Munde eifrig beflissen, das Loch mit seinen Nägeln zu
vergrößern und dem Ursprung der Kleie nachzuspüren.
Seine Stille erschien dem armen Mädchen höchst verdächtig
und es drängte sich herzu und musste mit Schrecken sein böses
Beginnen gewahren. »Sieh mal!«, rief er und schlenkerte ihr das
Bein vor der Nase herum, dass ihr die Kleie ins Gesicht flog, und wie
sie darnach langen wollte und schrie und flehte, sprang er wieder fort und
ruhte nicht eher, bis das ganze Bein dürr und leer herabhing als eine
traurige Hülse. Dann warf er das misshandelte Spielzeug hin und
stellte sich höchst frech und gleichgültig, als die Kleine sich
weinend auf die Puppe warf und dieselbe in ihre Schürze hüllte.
Sie nahm sie aber wieder hervor und betrachtete wehselig die Ärmste,
und als sie das Bein sah, fing sie abermals an laut zu weinen, denn
dasselbe hing an dem Rumpfe nicht anders denn das Schwänzchen an
einem Molche. Als sie gar so unbändig weinte, ward es dem Missetäter
endlich etwas übel zumut und er stand in Angst und Reue vor der Klagenden,
und als sie dies merkte, hörte sie plötzlich auf und schlug ihn
einige Mal mit der Puppe, und er tat, als ob es ihm weh täte, und schrie Au!
so natürlich, dass sie zufrieden war und nun mit ihm gemeinschaftlich
die Zerstörung und Zerlegung fortsetzte. Sie bohrten Loch auf Loch in den
Marterleib und ließen aller Enden die Kleie entströmen, welche sie
sorgfältig auf einem flachen Steine zu einem Häufchen sammelten,
umrührten und aufmerksam betrachteten. Das einzige Feste, was noch an
der Puppe bestand, war der Kopf und musste jetzt vorzüglich die
Aufmerksamkeit der Kinder erregen; sie trennten ihn sorgfältig los
von dem ausgequetschten Leichnam und guckten erstaunt in sein hohles Innere.
Als sie die bedenkliche Höhlung sahen und auch die Kleie sahen, war es
der nächste und natürlichste Gedankensprung, den Kopf mit der Kleie
auszufüllen, und so waren die Fingerchen der Kinder nun beschäftigt,
um die Wette Kleie in den Kopf zu tun, sodass zum ersten Mal in seinem Leben
etwas in ihm steckte. Der Knabe mochte es aber immer noch für ein totes
Wissen halten, weil er plötzlich eine große blaue Fliege fing und,
die summende zwischen beiden hohlen Händen haltend, dem Mädchen gebot,
den Kopf von der Kleie zu entleeren. Hierauf wurde die Fliege hineingesperrt
und das Loch mit Gras verstopft. Die Kinder hielten den Kopf an die Ohren und
setzten ihn dann feierlich auf einen Stein; da er noch mit der roten Mohnblume
bedeckt war, so glich der Tönende jetzt einem weissagenden Haupte und die
Kinder lauschten in tiefer Stille seinen Kunden und Märchen, indessen
sie sich umschlungen hielten. Aber jeder Prophet erweckt Schrecken und Undank;
das wenige Leben in dem dürftig geformten Bilde erregte die menschliche
Grausamkeit in den Kindern, und es wurde beschlossen, das Haupt zu begraben.
So machten sie ein Grab und legten den Kopf, ohne die gefangene Fliege um
ihre Meinung zu befragen, hinein und errichteten über dem Grabe ein
ansehnliches Denkmal von Feldsteinen. Dann empfanden sie einiges Grauen,
da sie etwas Geformtes und Belebtes begraben hatten, und entfernten sich ein
gutes Stück von der unheimlichen Stätte. Auf einem ganz mit
grünen Kräutern bedeckten Plätzchen legte sich das Dirnchen
auf den Rücken, da es müde war, und begann in eintöniger
Weise einige Worte zu singen, immer die nämlichen, und der Junge kauerte
daneben und half, indem er nicht wusste, ob er auch vollends umfallen solle,
so lässig und müßig war er. Die Sonne schien dem singenden
Mädchen in den geöffneten Mund, beleuchtete dessen blendend weiße
Zähnchen und durchschimmerte die roten Purpurlippen. Der Knabe sah die
Zähne, und dem Mädchen den Kopf haltend und dessen Zähnchen
neugierig untersuchend, rief er: »Rate, wie viele Zähne hat man?«
Das Mädchen besann sich einen Augenblick, als ob es reiflich nachzählte,
und sagte dann auf Geratewohl: »Hundert!« - »Nein,
zweiunddreißig!«, rief er, »wart, ich will einmal zählen!«
Da zählte er die Zähne des Kindes, und weil er nicht zweiunddreißig
herausbrachte, so fing er immer wieder von Neuem an. Das Mädchen hielt
lange still, als aber der eifrige Zähler nicht zu Ende kam, raffte es sich
auf und rief: »Nun will ich deine zählen!« Nun legte sich der
Bursche hin ins Kraut, das Mädchen über ihn, umschlang seinen Kopf,
er sperrte das Maul auf, und es zählte: Eins, zwei, sieben, fünf,
zwei, eins; denn die kleine Schöne konnte noch nicht zählen. Der
Junge verbesserte sie und gab ihr Anweisung, wie sie zählen solle,
und so fing auch sie unzählige Mal von Neuem an und das Spiel schien
ihnen am besten zu gefallen von allem, was sie heut unternommen. Endlich
aber sank das Mädchen ganz auf den kleinen Rechenmeister nieder, und die
Kinder schliefen ein in der hellen Mittagssonne.

Inzwischen hatten die Väter ihre Äcker fertig gepflügt und in
frisch duftende braune Fläche umgewandelt. Als nun, mit der letzten
Furche zu Ende gekommen, der Knecht des einen halten wollte, rief sein Meister:
»Was hältst du? Kehr noch einmal um!« - »Wir sind ja fertig!«,
sagte der Knecht. »Halt's Maul und tu, wie ich dir sage!«, der Meister.
Und sie kehrten um und rissen eine tüchtige Furche in den mittlern herrenlosen
Acker hinein, dass Kraut und Steine flogen. Der Bauer hielt sich aber nicht
mit der Beseitigung derselben auf, er mochte denken, hiezu sei noch Zeit genug
vorhanden, und er begnügte sich, für heute die Sache nur aus dem
Gröbsten zu tun. So ging es rasch die Höhe empor in sanftem Bogen,
und als man oben angelangt und das liebliche Windeswehen eben wieder den Kappenzipfel
des Mannes zurückwarf, pflügte auf der anderen Seite der Nachbar vorüber,
mit dem Zipfel nach vorn, und schnitt ebenfalls eine ansehnliche Furche vom mittlern
Acker, dass die Schollen nur so zur Seite flogen. Jeder sah wohl, was der andere
tat, aber keiner schien es zu sehen, und sie entschwunden sich wieder, indem jedes
Sternbild still am andern vorüberging und hinter diese runde Welt hinabtauchte.
So gehen die Weberschiffchen des Geschickes aneinander vorbei, und »was er webt,
das weiß kein Weber!«