
Die Zeichnung von Hartung ahmt den naiven Illustrations-Stil des frühen 19. Jahrhunderts nach, wird in ihrer Harmlosigkeit der
geschilderten Situation aber nicht gerecht. Auch erinnert die Kleidung des Paares eher an städtische
Sonntags-Spaziergänger als an junge Leute vom Lande. - Die von Hildenbrand gezeichnete Szene im Ährenfeld
bildet zwar ebenfalls das Paar in einer nicht passenden, weil zu modernen Kleidung ab, gibt die Idee der Geborgenheit
in diesem Feld aber richtig wieder. Wenn das Bild mehr düster als idyllisch wirkt, so bezieht es das
unglückliche Schicksal, das über den beiden schwebt, schon ein.

Das Aquarell von Christiane Lesch fasst einen ganzen Handlungsteil, nämlich die Entdeckung des Paares durch Vrenchens Vater,
deren Züchtigung durch ihn und Salis Schlag mit dem Stein in einem Bild zusammen - ein Beispiel dafür, dass mit der richtigen
Auswahl des abgebildeten Momentes eine ganze Geschichte angedeutet werden kann, wie schon Lessing in seiner Laokoon-Abhandlung
(1766) erklärt hat. - Die Zeichnung von Gimmi ist wiederum in ihrer Erfassung der inneren Vorgänge des abgebildeten Momentes
bemerkenswert. Zwar zeigt sie das Paar in einer viel zu modernen Kleidung (bei Keller trägt Vrenchen einen langen Rock und Strümpfe),
aber die erotische Ahnung, die in der Situation liegt, kommt genau wie bei Keller in der Sachlichkeit des Tuns mit zum Ausdruck.