Siebentes Kapitel
Wenn ich ein Vöglein wär', / Ich wüsst' wohl, wovon ich sänge ...
Variation auf das Volkslied "Wenn ich ein Vöglein wär und auch zwei Flügel hätt'",
das schon in Johann Gottfried Herders "Volksliedern" (1778) zu finden ist.
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Darin saß die Heilige Jungfrau mit einem überaus schönen, freudigen und doch recht wehmütigen
Gesichte. Zu ihren Füßen auf einem Nestlein von Stroh lag das Jesuskind, sehr freundlich, aber mit großen,
ernsthaften Augen.
Anspielung auf die Malerei der 'Nazarener' (abgeleitet von Nazareth), eine ganze Gruppe von Malern, die in Rom im Stile
mittelalterlicher Tafelbilder Bibelszenen malten . Einer von ihnen war Julius Schnorr von Carolsfeld (1794-1872), geboren in
Leipzig und seit 1818 in Rom. Eichendorff hat unzweifelhaft von dieser Malergruppe gewusst und sie hier gemeint.
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Schnorr von Carolsfeld: Die Heilige Familie
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"Habt Ihr die auch gemalt?" fragte ich den Maler. "Warum nicht gar!" erwiderte er, "die sind von
den berühmten Meistern Leonardo da Vinci und Guido Reni ..."
Die Maler Leonardo da Vinci (1452-1519) und Guido Reni (1575-1642) werden hier nur genannt, um den Taugenichts
seine naive Gleichsetzung mit den 'Malern' Leonhard und Guido vornehmen zu lassen. An bestimmte
Gemälde hat Eichendorff für sie sicherlich nicht gedacht.