Fünftes Kapitel
Von der Seite aber, wohin wir uns gewendet hatten, lag ein wüstes Gebirge vor uns mit grauen Schluchten, zwischen denen
es schon lange dunkel geworden war.
Nach der Fahrt durch Oberitalien werden hier offenbar die Apenninen erreicht, eine Landschaft, die in dieser Zeit aus Abbildungen
und Beschreibungen schon vielfach bekannt ist. Eichendorff, der nie nach Italien gekommen ist, hat sich auch natürlich
an solche Beschreibungen gehalten, allerdings nicht wohl an die von Goethe, der in seiner "Italienischen Reise" (1817)
unter dem Datum des 22. Oktober 1786 der Kennzeichnung des Gebirges als 'Bergwüste' schon widerspricht:
Die Apenninen sind mir ein merkwürdiges Stück Welt ... ein seltsam Gewebe von Bergrücken gegeneinander; oft sieht man gar nicht ab,
wohin das Wasser seinen Ablauf nehmen will. Wären die Täler besser ausgefüllt, die Flächen mehr glatt und überspült, so könnte
man das Land mit Böhmen vergleichen, nur dass die Berge auf alle Weise einen andern Charakter haben. Doch muss man sich
keine Bergwüste, sondern ein meist bebautes, obgleich gebirgiges Land vorstellen.
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... und endlich kamen wir an einigen verräucherten Hütten vorüber,
die wie Schwalbennester auf dem Felsen hingen. ... Auf dem Gipfel des Berges stand ein großes, altes Schloss mit vielen
Türmen im hellsten Mondschein.
Auch Darstellungen solcher italienischer Bergdörfer gibt es schon zahlreich in dieser Zeit; hier als
Beispiel der 'Blick auf Olevano' von Franz Horny aus dem Jahre 1822:
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Franz Horny: Blick auf Olevano
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