Percy Rösner


 
  Lesmona, den 25. Mai 1894

Liebe liebste Bertha!

... Die anderen Vormittage rudern wir, er rudert meist hinüber ans andere Ufer. ... Er spricht oft englisch, und ich antworte deutsch. Im Boot ziehe ich immer meine Schuhe aus, wie ich es von jeher tat. Es ist so befreiend ohne Hut und ohne Schuhe. Dann lege ich mich gemütlich in meine Kissen und sehe in den Himmel oder in Percys Augen, was dasselbe ist. Gestern hatte ich meinen Fuß an einem Bootsnagel so gerissen, daß er stark blutete. Es ging sofort durch den Strumpf durch. Ich mußte den Strumpf ausziehen, und Percy nahm den Fuß in seine Hände. Er band sein Taschentuch drum zum Abbinden des Blutes. Nachher hat er den ganz gehörigen Riß ausgewaschen und aus seinem Portefeuille "new skin" draufgeklebt, das ist ein wunderbares englisches Heilmittel, und man braucht dann keinen Verband mehr. Als das fertig war, hat er den Fuß sehr zärtlich geküßt, und ich dankte Gott, daß ich so niedliche Füße habe.


 

Percy Rösner hieß in Wirklichkeit ...



©Bernd W. Seiler, Januar 2015